Werbung - Neben Möbeln gestalte ich ja auch immer wieder gern das ein oder andere in unserem Zuhause um. Was ich schon lange als Projekt im Kopf hatte, ist unsere Treppe in den ersten Stock. Als wir vor fast 20 Jahren einzogen, hatten wir die Treppe rot lackiert.
Das war eine Menge Arbeit, da die Stufen beim Einzug noch von einem alten Teppich überklebt waren. Mein Vater hatte damals geholfen und wirklich lange gebraucht, die Teppichreste zu entfernen, die Treppe abzuschleifen und neu zu streichen. Die rote Farbe fand ich damals "mal was anderes" und mir hat sie auch lange gut gefallen. Irgendwann dann aber nicht mehr und ich entschloss, sie weiß zu streichen. Hier seht ihr den Beitrag dazu. Ich bin noch immer super zufrieden mit der neuen Optik und auch damit, wie toll die Farbe (ja, es ist Kreidefarbe) hält. Hier lest ihr, wie die Treppe nach einem Jahr Benutzung aussieht.
Vor einiger Zeit kam mir dann die Idee, noch ein bisschen mehr aus dem Treppenaufgang herauszuholen. Die Bilder, die wir an die Wand gehängt hatten, waren irgendwie systemlos. Keine einheitliche Farbe, keine gute Aufhängung. Die Wände wirkten irgendwie kahl und auch die unmotivierte Farbteilung hat mir nicht mehr gefallen.
Also habe ich mich dran gemacht, die Wand mit Kassetten zu gestalten. Sie wurde zweifarbig gestrichen und die Bilder haben eine sortierte Aufhängung bekommen. Spotlights darüber setzen sie in Szene.
Das war eine Menge Arbeit, aber sie hat sich so gelohnt! Ich feiere meinen neuen Aufgang jedes Mal, wenn ich ihn entlang laufe.
Wer seine Wände auch kassettieren möchte, für den habe ich heute die Anleitung. Dieses Projekt ist in Kooperation mit dem BAUHAUS Deutschland entstanden und wurde als Vorher/Nachher auch im BAUHAUS Magazin "passt" vorgestellt.
Auch online auf der BAUHAUS Seite gibt es die Anleitung. Alles was ich für dieses Projekt brauchte, habe ich im BAUHAUS bekommen. Und hier kommt meine Anleitung.
Was ihr braucht: Werkzeug:
Zierleisten (Anzahl je nach Größe der Wand) Kapp- und Gehrungssäge
Profilleisten (Anzahl je nach Größe der Wand) Hammer
Montagekleber Winkelmesser
Leistennägel Geodreieck
Klebeband Zollstock
Abdeckfolie Bleistift
Wandfarbe, Rolle, Pinsel, Wanne Wasserwaage
Acryl Schlagband/Laserliner
Bilderrahmen
Wandleuchten
Klebenägel
Schleifpapier
Anzahl der Kassetten ermitteln
Die Breite der Wand ausmessen. Überlegen, wie viele Kassetten gut aussehen könnten und entsprechend die Breiten ermitteln. Dabei die Zwischenräume zwischen den Kassetten mit berechnen und auch die Breite der Profilleisten mit einrechnen. In meinem Fall komme ich auf vier Kassetten auf der linken Wandseite und drei auf der rechten. Die Wand am unteren Teil der Treppe bekommt ebenfalls drei Kassetten, diese sind allerdings schmaler. Es kann sein, dass die Kassetten auf der rechten und linken Wand unterschiedlich breit sind. Das ist nicht änderbar, da es mit der Breite der jeweiligen Wand zusammenhängt. Ich finde es auch nicht schlimm und es fällt auch nicht weiter auf.
Obere Leiste anbringen
Entscheiden, auf welcher Höhe die obere, waagerechte Profilleiste sitzen soll. Dann den Winkel ausmessen, mit dem die Leiste an der senkrechten Wand starten soll und die Leiste entsprechend auf der einen Seite zusägen. Den Winkel an der anderen Wandseite messen und die zweite Seite der Leiste ebenfalls zusägen. Die Leiste wird dann mit Montagekleber bestrichen und aufgedrückt. Mit Tape solange sichern, bis die Leiste zusätzlich mit kleinen Nägeln fixiert ist. Meine Zierleiste ist so gewellt, dass es schwierig ist, die kleinen Nägel einzuhammern ohne die Profile zu beschädigen. Ich behelfe mir mit einem zweiten kleineren Hammer, den ich auf den Nagel setze und mit dem großen Hammer wie ein kleiner Amboss einschlage. So bleiben die Profile geschützt.
Über die Höhe der waagerechten Leiste entscheiden
Den Winkel abnehmen
Die Leiste vor dem Ankleben mit Tape fixieren
Kassetten einzeichnen
Nun die Kassetten einzeichnen. Dazu zunächst unter der bereits angebrachten Abschlussleiste mit einem stimmigen Abstand von ca. 5 cm mit Bleistift eine durchgehende Linie ziehen für die waagerechten, oberen Kanten der Kassetten.
Dann die Senkrechten mit den entsprechenden Abständen und mit Hilfe einer Wasserwaage anzeichnen. Nun über die Höhe der unteren Kassettenkante entscheiden. Meine sitzt ca. 5 cm über der Treppenkante.
Entlang der unteren Kante der ersten Kassette ein Schlagband (oder Laserliner) ansetzen und bis zum unteren Ende der Wand ziehen. So bekommt man eine gerade Linie, an der man die Höhe der weiteren Kassetten ausrichten kann. Meine Treppe ist nicht regelmäßig und egal wie ich gemessen habe, gleich große Kassetten haben nicht gepasst.
Tipp: Es handelt sich um Parallelogramme, in denen die Leisten angebracht werden. Das bedeutet, die sich gegenüber liegenden Leisten sind immer gleich lang und natürlich exakt parallel ausgerichtet. Auch die gegenüber liegenden Winkel sind immer gleich groß.
Die obere Kassettenleiste einzeichnen
Für die Senkrechten mit der Wasserwaage arbeiten
Winkel messen
Die Kassetten sind aufgezeichnet. Ich habe meine so gezeichnet, dass ich die Breite der Leisten mit eingezeichnet habe. Also jeweils zwei Striche für eine Seite angezeichnet habe. Nun können die Gehrungswinkel ausgemessen werden, mit denen die Leisten zugesägt werden müssen. Dazu einfach den Winkel mit einem Geodreieck ausmessen und dann durch zwei teilen. Das hat den Grund, dass es für eine harmonische Optik schöner ist, gleiche Winkel an beiden Leisten zuzusägen. Wenn ich einen 90 Grad Winkel erhalten möchte wie z.B. bei einem Bilderrahmen, säge ich beide Teile mit je 45 Grad zu. Natürlich könnte ich auch einen mit 50 und den anderen mit 40 zusägen – aber wie sähe das aus? Genauso macht man es bei diesen Leisten. Den Winkel messen und auf beiden Leisten aufteilen, also durch zwei teilen.
Winkel messen mit dem Geodreieck
Profilleisten zusägen
Nicht ganz einfach ist es, die spitzen Winkel zuzusägen. Beim Gefälle der Treppe muss man Winkel sägen, die größer als 45 Grad sind. Eine normale Kapp und Gehrungssäge aber sägt nur bis 45 Grad. Hier muss man sich also etwas einfallen lassen. Ich behelfe mir mit einer Vorrichtung: Dazu lege ich eine Holzleiste auf meine Kappsäge und säge sie zunächst in der Mitte durch (0 Grad). Dann ziehe ich sie ein Tick auseinander und säge jede Seite mit einem Winkel von 45 Grad zu. Dadurch erhalte ich eine Art Schablone, wenn ich die Leisten hier anlege, kann ich meine Säge auf zusätzliche Grade einstellen, die dem 45 Grad Winkel einfach zugerechnet werden. Möchte ich also 55 Grad sägen, stelle ich die Säge auf 10 Grad, denn 45 Grad habe ich durch meine Schablone schon eingestellt. Zugegeben: Man kommt öfters durcheinander. Meine Kapp und Gehrungssäge steht dazu im Keller, das heißt ich bin hin und her gelaufen für jede einzelne Leiste.
Die Leisten Stück für Stück in den gewünschten Längen und mit den entsprechenden Winkeln zusägen und die Sägekanten vorsichtig glatt schleifen. Nun mit Tape erst einmal an der Wand fixieren. So kann man eventuelle Sägefehler noch beheben und bekommt auch erst einmal einen Gesamteindruck, wie die Wand später aussehen wird bevor man alles fest klebt.
Sägehilfsvorrichtung
Die Leisten erst einmal fixieren
Mit der Wasserwaage arbeiten
Optisch ansprechende Lösungen für Ecken finden
Profilleisten aufkleben
Sobald alles fertig gesägt und mit Tape aufgeklebt ist, kann man mit Montagekleber jede einzelne Leiste aufkleben. Dabei unbedingt wieder mit der Wasserwaage arbeiten, um sicher zu gehen, dass wirklich alles gerade ist. Wie zuvor die Leisten noch kurz mit Tape sichern, bis auch sie mit kleinen Leistennägeln sicher fixiert sind.
Montagekleber aufbringen
Leisten aufkleben
anschließend festnageln
Acryl für den professionellen Look
Alle Leisten mit überstreichbarem Acryl abspritzen, um eventuelle Lücken zu schließen. Dieser Schritt sorgt für den professionellen Look, denn die Leisten „verschmilzen“ nun optisch mit der Wand.
Die Wand dann abkleben und zunächst den oberen Part streichen. Trocknen lassen, wieder abkleben und den unteren Teil mit den Leisten streichen.
Tipp: Wenn der Teil mit den Leisten weiß gestrichen werden soll, das Holz zunächst mit einer Grundierung mit Sperrwirkung vorstreichen, denn ausblutende Holzinhaltsstoffe könnten die spätere Wandfarbe verfärben.
Acryl gleicht Unebenheiten in der Wand aus
Beide Wandteile streichen
Dekorieren
Am Schluss die Bildergalerie zunächst mit "Dummies" aus Packpapier auf dem Boden anordnen. Die Bilder dann mit Klebenägeln aufhängen oder mit Schrauben/Dübeln befestigen. Die Leuchten mittig über den Bildern ankleben.
Die Bilder aus Papier ausschneiden
und probehalber anhängen
selbstklebende Spotlights anbringen
Und so sieht mein neuer Treppenaufgang jetzt aus.
Eine Neugestaltung, mit der ich mehr als zufrieden bin. Durch die Zweiteilung der Wand wirkt der Raum nicht mehr so hoch und steril. Die Leisten verleihen der Wand eine interessante Optik und zusammen mit der graublauen Farbe eine warme Stimmung. Die geordnete Bildergalerie ist stimmig und durch die einzelnen Spots ist das Licht über die Breite der Wand verteilt.
Ich freue mich, dass ich den Schritt gewagt habe, den ganzen Raum umzugestalten. Mein Dank geht an das BAUHAUS Deutschland für diese tolle Kooperation. Sie hat mir wirklich Spaß gemacht und ich freue mich jeden Tag an dem neuen Aufgang. Wenn ihr ebenfalls eine solche Kassettierung anbringen wollt und noch Fragen dazu habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.
Das Magazin "passt" liegt aktuell kostenlos im BAUHAUS aus. Ich lese es immer total gerne, weil immer schöne Beiträge über viele interessante Menschen darin sind. Und hier geht es auch nochmal zur DIY Online Seite vom BAUHAUS, wo ihr die Anleitung auch noch einmal nachlesen könnt.
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