Werbung - Es ist ja nicht immer leicht, an schöne alte Möbelstücke heranzukommen, um etwas Neues daraus zu machen. Ebay, Flohmarkt, Sperrmüll... aber man muss wirklich Glück haben. Einfacher ist es, wenn sich die Leidenschaft dafür herumgesprochen hat.
Eine Freundin von mir rief mich im Sommer an, denn in der Firma ihres Mannes gab es alte Spinde, ein halbes Lager voll. Ob ich vielleicht einen (oder besser alle) gebrauchen könnte. Ich hätte mir so viele holen können, wie ich wollte - und das Ganze nur gegen eine Spende für die Kaffeekasse - aber leider habe ich nicht genug Platz.
Deshalb habe ich mich nur für zwei davon entschieden.
Eine Weile lang standen sie in unserem Schuppen, da die Garage mit anderen Möbeln gefüllt ist.
Doch im Zuge der Renovierung meines Arbeitszimmers waren sie nun endlich fällig.
Zunächst einmal mussten sie richtig gesäubert werden. Ich hatte Glück mit dem Wetter, es war ein schöner Herbsttag und ich konnte die Arbeit in den Garten verlegen.
Mit Allzweckreiniger, Feuchttüchern, Nagellackentferner und einer Menge Muskelkraft habe ich begonnen. Das war nicht ganz einfach, denn Herr Bilek zum Beispiel war mit seinem Schrank nicht sonderlich sorgsam umgegangen.
Auf seiner Seite gibt es einen riesigen Rostfleck auf dem Top des Spindes. Hatte ich beim Abholen mit meiner eher kleinen Körpergröße natürlich nicht gesehen.
Auch im Inneren ist es stellenweise rostig. Aber da die Schränke gestrichen werden, ab jetzt warm und trocken stehen, sollte mich das nicht weiter stören.
Im Inneren gibt es nur ein Metallfach und eine Kleiderstange. Da meine Spinde im Büro stehen sollen und eine Menge Kram aufnehmen müssen, baue ich zusätzliche Regale ein. Die Metallschränke möchte ich nicht anbohren, also baue ich eine innere Konstruktion aus Holzlatten.
Wie eine Leiter für jede Seite, dazwischen werden dann Fächer angebracht.
So eine "Leiter" baue ich acht mal, für jede Spindseite zwei Stück.
Dann geht es weiter mit den Brettern für die Ablagefläche. Ich säge sie aus Restholz mit der Stichsäge zu.
Ich habe mich entschlossen, den Innenteil vorerst nicht zu streichen. Es ist mir ehrlich gestanden etwas zu aufwendig, dafür, dass nur ich es zu Gesicht bekomme, wenn ich einen Ordner hole.
Aber natürlich streiche ich das Äußere der Schränke. Dazu bin ich freundlicherweise von der Firma Lignocolor unterstützt worden, die mir für dieses Projekt reichlich Farbe zur Verfügung stellt. Lignocolor liefert wunderschöne Kreidefarben und es gibt jegliches Zubehör, was man für eigene Projekte braucht, in ihrem Online Shop (LINK). Ein wirklich nettes Familienunternehmen, mit denen ich sehr gerne zusammen arbeite.
Da meine Spinde dunkelgrau/schwarz metallic werden sollen, streiche ich sie zunächst einmal mit der silbernen Kreidefarbe vor. Da kann man am besten mit einer Rolle arbeiten, um die Oberfläche gleichmäßig und glatt hinzubekommen.
Die Nummernschilder habe ich nicht entfernt. Sie waren so fest aufgeklebt, dass ich mir die Mühe nicht machen wollte. Da ich hier später sowieso wieder eine Zahl aufmalen möchte, spare ich mir die Arbeit.
An den Schlitzen muss man aufpassen, dass die Farbe keine Nasen bildet. Weniger ist hier mehr.
Der erste Anstrich darf ruhig ungleichmäßig dick und dünn aufgetragen sein. Ich möchte die Spinde in keinem Fall perfekt lackiert sehen, sondern sie sollen alt, gebraucht und gerne auch ein bisschen scheckig werden.
Nach dem zweiten Auftrag der Farbe sieht es so aus:
Noch nicht deckend genug, daher folgt noch ein dritter Auftrag in Silber. Schon besser.
Nachdem alles getrocknet ist, mische ich die silberne Farbe mit ein bisschen schwarz. Ich möchte ein dunkles, stahlähnliches Anthrazit erhalten. Ganz schwarz wäre mir zu krass, ein wenig silber darf drin sein.
Mit der angemischten Farbe streiche ich mit der Rolle die Schränke einmal komplett. Das deckt schon schön ab (rechts gestrichen):
Noch eine zweite Schicht und die Farbe passt.
Hier sieht man die Aufkleber noch durch, aber da hier später eine Nummer aufgestempelt wird, macht das nichts.
Um das Ganze jetzt alt wirken zu lassen, kommt meine Lieblings-Rostmethode (hier gibt es eine ausführliche Anleitung) zum Einsatz. Von Lignocolor gibt es alle Farben, die ich dafür brauche: Rot, Gelb, Orange und Braun.
Das Rot mische ich mit etwas braun zu einem perfekten dunkelrot. Damit male ich auch schon die erste Schicht:
Und so wird ganz leicht und an wenigen ausgesuchten Stellen "Rost" aufgebracht, eine Farbe nach der anderen, immer in Schichten arbeiten.
Zwischendurch immer wieder mit dem Anthrazit ausgleichen. Die Stellen überarbeiten, die "zuviel" sind. Wie ein Radiergummi sozusagen.
Und so bekommt der Schrank an den korrekten Stellen Rost. Auf dem Aufkleber stempel ich eine Nummer.
Abschließend werden die Schränke gewachst. Ich nutze das Wachs von Lignocolor mit einem wunderbaren Wachspinsel, der die Arbeit super easy macht.
Einfach in kreisenden Bewegungen auftragen und im Nu sind beide Spinde fertig.
Die Türgriffe haben mir nicht so gut gefallen, ich wähle Schieber aus dem Baumarkt, die ich erst mit Silber vorstreiche und dann ebenfalls mit Kreidefarbe "rosten" lasse.
Die entsprechenden Schraubverbindungen haben mich einige Überlegungen gekostet. Ich wollte für vorne gerne keine normalen Schrauben, sondern etwas was aussieht wie Nieten. Fündig bin ich im Baumarkt geworden mit diesen kleinen Schraubdeckeln. Da sie sich nicht weit aufdrehen lassen, muss ich die Schrauben von hinten noch mit Muttern kontern, damit die Scharniere fest sitzen.
Mit einem Stahlbohraufsatz müssen nun die Löcher in die Spinde gebohrt werden und ich gebe zu, diese Arbeit habe ich gerne an meinen Mann abgegeben. Das hat ihn jede Menge Nerven gekostet. "Wir machen mal eben ein paar Löcher" artete in echte Arbeit aus. Stahl zu bohren ist nicht ganz so einfach, da der Bohrer gerne mal abrutscht und ganz woanders bohrt als geplant. Zudem war der Aufsatz nach zehn Löchern stumpf, mein Mann verletzt und der Kater aufgrund des Lärms geflüchtet.
So sind wir bis heute nicht dazu gekommen, alle Scharnier anzubringen. Ich zeige Euch daher erst eines.
Die anderen sind in Arbeit...
Am Ende sind zwei richtig coole Spinde in verrosteter Optik entstanden, die mir richtig gut in meinem Büro gefallen.
Achtet nicht auf die fehlenden Griffe. Ich wollte einfach in diesem Jahr noch das Ergebnis zeigen, daher darf es heute einmal unperfekt sein.
Hier ein paar Details:
Ich hoffe, dieses Makeover hat Euch genauso viel Spaß gemacht wie mir. Die Spinde sind ein echtes Raumwunder! Ich habe noch richtig viel Platz darin, der noch nicht ausgefüllt ist. Luxus!
Liebt Ihr Spinde genauso wie ich?
Ich wünsche Euch jetzt schon eine schöne Vorweihnachtszeit, sicher wird es vor den Festtagen noch einen Post geben, denn ich habe noch ein kleines weihnachtliches DIY für Euch. Bis dahin macht´s gut!
Guten Morgen, liebe Daggi!
Erstmal: ein glückliches neues Jahr für dich und Deine Lieben!
Ich bin soooo begeistert von Deiner tollen Seite, Du machst ja wirklich fantastische Arbeiten!! Die Spinde sind der Oberknaller!!!! Ganz ganz toll geworden!
Ich habe Dich direkt in meine Lieblingsblogliste gepackt, hier möchte ich nichts mehr verpassen.
Ganz liebe Grüße sendet Lony vom Blog "Oma's alter Küchentisch" ;-)