Werbung - Unsere Küche ist fast 20 Jahre alt und natürlich merkt man es ihr langsam an. Ich muss über neue Fronten nachdenken, denn die Folierung löst sich. Leider gibt es unsere Küchenreihe bei Ikea nicht mehr. Die heutigen Fronten haben komplett andere Maße. Auch die Sockelblenden geben langsam ihren Geist auf und sind stellenweise aufgequollen. Das wiederum kann man beheben und das steht auf meiner To-Do Liste ziemlich weit oben.
Heute aber kümmere ich mich um etwas, was mich seit langem stört. Wir hatten damals zwei unserer Unterschränke nicht gut konzipiert. Wir hatten keine Auszüge integriert, sondern einfache Schränke mit zwei Fächern gewählt.
Das nervt unheimlich, denn jedes Mal, wenn man ein Teil von ganz hinten braucht, muss man alles einmal ausräumen. Also habe ich mir überlegt, mir DIY Schubladenauszüge für diesen Schrank selber zu bauen. Das wäre doch um einiges praktischer, oder?
Dieses Projekt ist in Kooperation mit der Firma wolfcraft entstanden, deren gut durchdachte Werkzeuge auch heute wieder zum Einsatz kommen. Zunächst kaufe ich im Baumarkt zwei Schubladenauszüge (Rollschubführungen heißen sie). Ich muss sie einmal auspacken, um zu sehen, wie sie funktionieren und um auszumessen, wie breit sie später sein werden. So kann ich errechnen, wie breit meine Schubladen damit noch sein dürfen.
Außerdem schaue ich schon einmal nach Holz und notiere mir die Maße. Dann messe und rechne ich ein bisschen hin und her und erstelle meine Einkaufsliste.
Die hier angegebenen Maße gelten natürlich nur für meinen speziellen Schrank. An den Maßen musste ich zudem noch ein bisschen feilen, denn eine Schwierigkeit kommt bei meinen Schränken hinzu: Die Tür ist mit Scharnieren befestigt.
Im Bild unten kannst du zwei Dinge erkennen. Zum einen, dass meine Türen wirklich nicht mehr gut aussehen :-) Und zum anderen, und das ist der wichtige Part für heute, dass die Tür nicht bündig abschließt mit der Seitenwand.
Das bedeutet, dass ich an der Seitenwand von innen eine Leiste als "Abstandshalter" aufschrauben muss. Würde ich das nicht tun, würde die Schublade später beim Herausziehen vorne an die geöffnete Tür stoßen und sich nicht bewegen lassen.
Eine weitere Krux ist, dass ich die untere Schublade erst auf einer Höhe über dem Scharnier anbringen kann, denn sonst würde sie sich ebenfalls nicht bewegen. Im Foto unten siehst du, dass die Schublade also ungefähr 10 cm über dem Boden sitzen darf. Ich finde es nicht weiter schlimm, denn so kann ich unten drunter noch flache Schalen verstauen.
Es ist eben nicht immer alles perfekt bei der Marke Eigenbau.
Material (Kosten für zwei Schubladen ca. € 85)
2 Sperrholzplatten Pappel, 800 x 600 x 12 mm
2 Glattkantbretter Fichte, 12x71x2400 mm
2 x Rollschubführung, 50 cm
Schrauben 4x25, 4x 35
Holzleim
(2 Abstandleisten, falls nötig, 0,5 cm x 50 cm)
Werkzeug
Säge nicht nötig, wenn du alles im Baumarkt zusägen lässt
Zollstock, ggf. mit Innenmaßadapter für leichtes Messen
Akkuschrauber
Wasserwaage
Bleistift
Anleitung
Zunächst geht es ans Messen. Dazu nutze ich meinen Zollstock mit dem Innenmaßadapter von wolfcraft. Er ist super zu gebrauchen, wenn der Zollstock zu lang ist. Der mobile Arm des Adapters lässt sich auf die entsprechende Breite ausfahren und so kann ich danach gut ablesen, wie breit das Ganze wirklich ist. Wie das genau funktioniert, hatte ich in diesem Blogpost ausführlich beschrieben.
Von der ausgemessenen Breite des Innenschrankes muss ich nun ein paar Dinge abziehen.
Ich komme bei mir auf ein Maß von 51,1 cm für die Breite. Die Schublade soll 50 cm tief werden, genau so tief wie die Schubladenauszüge. In diesen Maßen lasse ich im Baumarkt zwei Sperrholz-platten direkt zusägen. Dazu besorge ich zwei Glattkantbretter für die Außenseiten. Diese säge ich selber zu. Dabei möchte ich, dass der vordere und der hintere Rand die Seiten so wie im Bild unten überlappt.
Also säge ich vier Teile á 50 cm zu (für die Seiten rechts und links) und dann vier Teile á 53,5 cm (Breite Schublade plus Stärke beider Seitenteile).
Alle Sägekanten werden glatt geschliffen, auch die der zugesägten Bodenplatten.
Da ich die Schublade mit versteckten Bohrungen verschrauben möchte, mache ich auf der Rückseite der Bodenplatten auf allen Seiten Taschenlochbohrungen. Ich nutze dazu das Undercover Jig Set von wolfcraft. Der Vorteil dieser Verbohrung ist eine erhöhte Stabilität und keine Sichtbarkeit der Schrauben.
Auch die Seitenteile rechts und links bekommen zur Sicherheit je eine Taschenbohrung vorn und hinten. Vielleicht würde auch Holzleim ausreichen, aber ich möchte sicher gehen und werde auch die Seitenteile zusätzlich miteinander verschrauben. Bei uns muss alles stabil sein, wenn der Küchenchef einmal in Fahrt kommt. Um die Bohrung später an der Schublade nicht zu sehen, setze ich sie am Seitenteil vorne von innen an. So sieht man sie beim Herausziehen der Lade nicht. Hinten wiederum setzte ich sie außen an, denn dort sieht man sie eh nicht. Ich hoffe, das ist verständlich beschrieben.
Vorne beeinträchtigt die Bohrung die Optik nicht, denn sie ist innen angebracht.
Und hinten wiederum sieht man sie gar nicht, weil sie außen auf der Seite der Schiene angebracht wurde.
Jetzt wird gebeizt, denn ich möchte meine Schublade gerne farblich passend zur Arbeitsfläche in der Küche. Ich benutze dazu Stain and Finishing Oil von Fusion Mineral Paint im Farbton Walnut, das passt ganz gut zu meiner Eichenarbeitsplatte.
Alles gut durchtrocknen lassen. Und dann wird die Schublade zunächst einmal zusammengeleimt.
Mit zwei Zwingen fixiere ich sie, bis der Leim getrocknet ist.
Da ich immer alleine arbeite, freue ich mich mal wieder über meine Zwingen, die man mit einer Hand bedienen kann. Diesmal habe ich die ganz neuen Einhandzwingen von wolfcraft benutzt, die besonders viel Power haben.
Sobald der Leim getrocknet sind, werden alle Teile zusätzlich durch die Taschenbohrungen mit Schrauben 4x25 verschraubt.
Die Schubladenführung wird nun von unten mit den mitgelieferten Schrauben auf die Schublade aufgeschraubt. Du kannst sie vorne abschließen lassen, ich habe meine aus optischen Gründen erst hinter der Frontplatte angesetzt.
Nun die Schubladenführungen im Schrank anbringen. Das erfordert ein bisschen Messen. Beide Schienen auf beiden Seiten in gleicher Höhe und mit der Wasserwaage waagerecht anschrauben. Die Löcher vorbohren. Ich habe die Schienen mit 4x35 Schrauben verschraubt, aber eigentlich sind bei der Schiene Schrauben mitgeliefert. Sie erschienen mir etwas filigran für viel Gewicht.
Auf der rechten Seiten meines Schrankes habe ich die Abstandshalter einfach untergeschraubt. Sonst würde die Schublade beim Herausziehen an die Tür stoßen.
Oben im Bild siehst du, dass der Abstand nötig war.
Nachdem alle Schienen angebraucht sind, werden die Schubladen einfach nur noch über die kleinen Rollen eingehängt.
Ich bin super happy mit meinen beiden Schubladen! So praktisch! Ich muss nicht mehr alles ausräumen, um irgendwo anzukommen. Einfach herausziehen und auswählen. Und ehrlich, es war ein bisschen Messerei, aber im Grunde nicht wirklich schwer.
Anwendbar ist das Prinzip natürlich auch bei anderen Schränken. Vielleicht ein bisschen Ordnung im Badezimmerschrank? Wer kennt das Problem?
Danke an wolfcraft für die hilfreichen Tools für dieses DIY. Ich bin einfach ein Riesenfan vom Undercover Jig Set und nutze es immer wieder. Auch die Einhandzwingen haben mir heute sehr geholfen.
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