Was ist das kalt draußen geworden! Ich musste heute morgen mein Auto frei kratzen. Das bedeutet für uns Nordlichter schon den Einbruch des Winters. Eigentlich habe ich ja eine Garage, in der ich mein Auto parken kann. Wären da nicht unzählige Möbelstücke, die den ganzen Platz blockieren.... Wer von euch auch Möbel streicht, kennt das Dilemma. Möbelstück oder Auto? Ich jedenfalls muss dringend aufräumen.
Aber mein heutiger Blogpost passt ein bisschen dazu, denn hier spielt das Thema Temperatur auch eine gewisse Rolle. Es geht um das leidige Problem rostiger Farbdosen. Manche Kreidefarben kommen in Metalldosen, Annie Sloan, Painting the Past, Lignocolor zum Beispiel verwenden solche Dosen. Wer von euch hat es schon erlebt? Man öffnet eine Dose und der Rand ist komplett verrostet. Rostpartikel sind vielleicht schon in die Farbe gefallen und selbst am Boden der Dose kann man Rost finden, der die verbleibende Farbe unschön verfärbt. Was für ein Ärger!
(Dieser Post betrifft Farbdosen mit wasserbasierten Farben.)
Das Problem
Weist eine Dose einen rostigen Rand oder schlimmer noch, rostige Seitenwände oder einen rostigen Boden auf, steht man vor einem echten Problem. Kleine Roststücke können in die Farbe fallen und beim Streichen am Möbelstück hängen bleiben. Im schlimmsten Fall löst sich der Rost in der Farbe auf und verfärbt sie dauerhaft. Außerdem lässt sich die Dose nicht mehr luftdicht schließen. Unbehandelt kann man die Farbe nach kurzer Zeit wegwerfen.
Die Ursache
Warum entsteht Rost? Chemisch betrachtet entsteht Rost dann, wenn Eisen (die Dose) mit Wasser (die Farbe) und Sauerstoff (Luft) in Berührung kommt. Die Wasserfarbe befindet sich in der eisenhaltigen (unbeschichteten) Dose. Kommt nun Sauerstoff hinzu, natürlich auf lange Sicht, oxidiert das Eisen und es bildet sich Rost. Verschließen die Dosendeckel nicht mehr richtig, gelangt Sauerstoff in das Gefäß und es rostet.
Was tun
Wenn ihr schon von außen seht, dass die Dose einen rostigen Rand hat, versucht, bei geschlossenem Deckel den Rost abzuklopfen oder mit einer Drahtbürste zu entfernen. So könnt ihr eventuell verhindern, dass Rostteile beim Öffnen in die Farbe geraten. Öffnet die Dose vorsichtig. Wenn die Oberfläche der Farbe Rostpartikel aufweist oder Stücke vom Deckel hineingefallen sind, kann man diese mit einem Spachtel oder einem Löffel vorsichtig entfernen. Nun die restliche Farbe vorsichtig aus der Dose entnehmen und in ein neues Gefäß füllen. Dafür eignen sich Plastikdosen oder ein Schraubglas. Neue Farbdosen gibt es im Fachhandel zu kaufen.
Ist die Farbe sehr verdreckt, kann man sie durch eine Nylonstrumpfhose oder ein Windeltuch filtern. Wenn die Seitenwände oder der Boden der Dose ebenfalls rostig sind, dann die Farbe so entnehmen, dass ihr diesen Bereich großräumig umgeht. Gelangt Rost in die Farbe, kann sie sich verfärben.
Achtet darauf, dass beim Umfüllen keine Roststücke vom Rand in die Farbe fallen.
Den neuen Behälter gut lesbar beschriften.
Wie vorbeugen
Ihr habt eure Farbe gerettet, möchtet aber natürlich in Zukunft möglichst auf rostige Dosen verzichten. Es gibt ein paar Tipps, um eure Farbdosen clean zu halten.
Den Farbdeckel immer mit einem speziellen Lackdosenöffner öffnen, nicht mit dem Schraubenzieher. Diese Öffner haben eine Biegung an der Spitze, durch die ihr eine bessere Hebelwirkung erreicht und damit weniger Schäden an dem Deckelrand entstehen können. Denn je welliger und beschädigter ein Deckelrand ist, desto weniger schließt er ab und desto mehr Sauerstoff kann in die Dose gelangen. Und wir haben ja gerade gelernt, in Verbindung mit Wasser und Eisen bildet sich dann Rost.
Wichtig ist, den Dosendeckel sauber zu halten. Denn auch eingetrocknete Farbreste bewirken, dass der Deckel nicht mehr richtig schließen kann. Streicht keine Farbe am Dosenrand ab. Klebt euch ein Stück Malerkrepp über die Dose, falls ihr den Pinsel beim Streichen abstreifen wollt.
Ich benutze immer wenig Farbe auf dem Pinsel und streiche den Pinsel nie ab. Besser ist es übrigens, gar nicht erst aus der Dose heraus zu streichen, sondern die benötigte Farbe für ein Projekt in eine kleine Schale umzufüllen. Das hält die Dose sauber.
Säubert Deckel und Dosenrand nach dem Umfüllen und auch nach jedem Gebrauch mit einem Tuch und notfalls etwas Wasser. Das nervt, aber diese 2 Minuten sind gut investiert.
Legt man vor dem Verschließen des Deckels ein Stück Frischhaltefolie zwischen, kann die Dose noch besser luftdicht schließen. Gerade wenn der Deckel nicht mehr ganz in Ordnung ist und schon kleine Unregelmäßigkeiten aufweist, kann dies ein wertvoller Tipp sein.
Verschließt die Dosen immer fest. Am besten nutzt man dazu einen Gummihammer und legt ein Tuch auf die Dose, um das Metall nicht zu beschädigen.
Im Handel kann man übrigens Silikondeckel für alle möglichen Dosen finden. Ich habe das bisher nur für Tierfutter ausprobiert, bei meinen Farben noch nicht.
Die Aufbewahrung
Einige empfehlen, die Farbdosen auf dem Kopf aufzubewahren. Die Farbe siegelt die Dose oben ab und kommt nicht mit Sauerstoff von außen in Berührung. Ich mache das nicht.
Farbdosen sollten in trocknen Räumen mit geringer Luftfeuchte aufbewahrt werden. Sie sollten auf einem Regal stehen und nicht am Boden oder an einer kalten Hauswand (und nicht in meiner Garage). Mit einer Raumtemperatur zwischen 15-25 Grad können sie bis zu 5 Jahren halten.
Wenn die Farbe voraussichtlich für einen längeren Zeitraum aufbewahrt werden soll, bietet es sich an, sie alle paar Monate einmal zu checken. Wenn leichter Rost auftaucht, kann man sie direkt umfüllen.
Das Ganze klingt nun sehr aufwendig und vielleicht kompliziert, aber die Tipps helfen euch, eure Metalldosen und somit die Farben sauber zu halten und das Problem Rost ein für allemal zu verbannen.
Habt ihr schon rostige Dosen gehabt? Habt ihr noch weitere Tipps? Schreibt sie doch gerne für alle in die Kommentare!
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