Eine Freundin von mir engagiert sich für die Jugendarbeit hier im Ort. Sie weiß immer, was wann wo geplant ist. Von Anfang an war sie in die Pläne involviert, ein kleines Café im Vorraum der Kirche zu eröffnen. Und weil es noch eine alte Küchenzeile gab, kam ich ins Spiel.
Denn ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Fronten eine neue Optik zu verpassen.
Natürlich kann ich das, denn ein wenig Engagement für die Kirche kann ja nicht schaden, wenn man sich sonst schon selten blicken lässt. Außerdem finde ich die Idee sehr gut, hier ein Café zu eröffnen und Dinge wieder zu verwenden anstatt sie neu zu kaufen sowieso.
Also stimmte ich die Details und den Farbton mit der zuständigen ehrenamtlichen Bauleiterin ab und besorgte die Farbe. Natürlich wollte ich bei diesem Projekt Kreidefarbe nutzen, das ist ja eigentlich klar. Ich entschied mich für Painting the Past Kreidelack in der Eggshell Qualität, weil ich sie schon für diverse Innenraumprojekte unter anderem hier bei meiner Treppe und hier auf einer Heizung sehr erfolgreich genutzt habe. Vorteil: Kein Anschleifen (oder nur ein leichtes), keine Versiegelung. Der Farbe ist ein Acrylanteil beigemischt, daher ist sie strapazierfähiger als "normale" Kreidefarbe. Ich habe passend zu den neuen Fenstern im Café den Farbton Dutch Grey gewählt, ein helles, sehr skandinavisches Grau.
Die Küche ist eine sehr einfache, ich nehme an von IKEA, mit Kunststofffronten.
Und jetzt kann ich schon etwas vorwegnehmen: Dieser Blogpost wird nicht allzu lang. Die Küche zu streichen war nämlich so unglaublich einfach, dass es nicht viele Worte braucht, das zu beschreiben. Das kann wirklich jeder. Ich habe die Küche zunächst einmal gründlich gesäubert, dieser Schritt sollte wirklich sorgfältig erfolgen, denn auf Fett oder Kalk hält natürlich keine Farbe. Die Griffe habe ich abgeschraubt, sie werden später ausgetauscht gegen welche mit dem gleichen Lochabstand. Easy peasy.
Nun wird angeschliffen. Ich nutze dazu ein Schleifpapier mit 180er Körnung. Ich verausgabe mich hier nicht, ich gerate nicht ins Schwitzen. Will sagen - man muss es nicht übertreiben. Die Oberfläche sollte leicht angerauht werden, damit die Farbe besser hält. Keineswegs muss man ganze Schichten abschleifen! Bitte nicht.
Nach dem Schleifen entferne ich den Schleifstaub. Jetzt wird abgeklebt, sofern nötig. Ich musste nicht einmal das tun, denn meine Schränke waren alle ausgebaut. Ich habe lediglich die Schubladen herausgezogen und zugesehen, dass sie während des Trocknens weiter offen stehen.
Und dann wird gestrichen. Farbe gut aufrühren und in eine Wanne umfüllen.
Mit einem mittelgroßen Rundpinsel zunächst die Vertiefungen streichen.
Direkt danach mit der Rolle weiterarbeiten und die großen Flächen gleichmäßig ausrollen. Die Kanten der Fronten nicht vergessen! Ich habe hier die Rückseiten nicht abgeklebt, denn mit einer Rolle kann man das sehr genau streichen, ohne dass man überstreicht.
Sobald alles gestrichen ist, über Nacht trocknen lassen. Die erste Schicht deckt natürlich noch nicht richtig, und sieht auch noch gewöhnungsbedürftig aus.
Am nächsten Tag kurz mit einem feinen Schleifpapier (400) zwischenschleifen, dann die nächste Schicht auf die gleiche Art auftragen. Nun deckt es schon fast perfekt. Wieder über Nacht trocknen lassen.
Ich mache am nächsten Tag noch eine dritte Schicht auf die gleiche Art und Weise und die deckt nun wirklich super. Untermalt wird meine Arbeit an diesem Tag durch Chorproben in der Kirche, ich muss zugeben, das war sehr gemütlich.
Und das war es schon! Was einem bewusst sein muss ist, dass man eine gewisse Oberfläche erhält wenn man mit einer Rolle arbeitet. Sie ist nicht wie bei einem Kunststoffüberzug komplett glatt. Eher sieht man kleine Pünktchen, die die Rolle hervorruft. Trotzdem ist es ebenmäßiger als man mit einem Pinsel streichen könnte. Für eine total glatte Oberfläche müsste man vielleicht einen Sprayer benutzen, aber ich habe leider keinen. Für mich ist die Oberfläche auch völlig in Ordnung so.
Nur noch neue Griffe anbringen (ich habe diese hier und hier bestellt) und fertig ist die neue Küche.
Sie wirkt mit der neuen Farbe so viel wertiger! Eine Schicht Farbe macht einen gewaltigen Unterschied zu den herkömmlichen weißen Fronten.
Und das Ganze war wirklich kein Hexenwerk. Ich habe für die gesamte Arbeit an dieser Küche ungefähr 7 Stunden gebraucht und eine halbe (!) Farbdose verbraucht. Nun ist die Küche nicht groß und es gab nicht allzu viele Schränke - aber wenn man mit einer Dose eine ganze Küche streichen kann und somit bei grob € 40 Euro ist, dann frag ich mich wirklich, warum man das nicht eigentlich alle naselang mal macht.
Ich hatte sicher den Vorteil, dass alles für mich ausgebaut war. Trotzdem überlege ich jetzt ernsthaft, meine eigene Küche zu streichen. Vielleicht wird das ein Sommer-Projekt.
Wer von euch hat schon eine Küche gestrichen? Wer hat noch gute Tipps?
Leider ist das Café noch nicht fertig und daher habe ich noch kein endgültiges Küchenfoto für euch. Aber versprochen, das wird nachgeholt! Ich jedenfalls freue mich jetzt schon darauf, meinen ersten Kaffee in diesem kleinen Café zu trinken.
Comments