Werbung - Als ich das heutige Projekt angefangen habe, regnete es. Nach einer Stunde klarte es auf, also rief ich spontan meine Mutter an, schnappte mir mein Fahrrad und machte eine kleine Radtour mit ihr. Nur einmal durch die Felder zum Tonteich, ein Badesee nicht weit von uns. Natürlich wollten wir nicht schwimmen, bei 18 Grad Wassertemperatur denke ich nicht mal darüber nach. Auf dem Weg hielten wir kurz an und ich machte diesen herrlichen Schnappschuss.
Zurück zum Projekt, das ich euch heute vorstellen möchte. Es ist in Kooperation mit der Firma Wolfcraft entstanden, die wirklich tolle Handwerkzeuge anbieten. Einige davon benutze ich schon lange, wie zum Beispiel das Undercover Jig Set. Und genau das nehme ich heute einmal genauer unter die Lupe.
Das Set ist dafür da, Holz so miteinander zu verbinden, dass die Bohrlöcher nicht sichtbar sind. Wenn man Holz miteinander verbinden will, schraubt man ja ganz einfach von außen durch das eine Stück eine Schraube in das andere Stück. Von außen bleibt die Schraube dann sichtbar. Will man sie verstecken, geht man mit Holzspachtel darüber und schleift das Ganze anschließend glatt. Das ist recht aufwendig und zumindest mir gelingt das meist nicht besonders gut. Die Schleifstelle bleibt oftmals sichtbar.
Viel einfacher geht es mit unsichtbaren Taschenbohrungen. Dabei wird das Holz mit einem schräg laufenden Bohrkanal versehen, durch den die Schraube unsichtbar von innen verschraubt werden kann.
Ich baue heute diesen kleinen Nachttisch. Dabei arbeite ich mit diesen Taschenbohrungen und zeige euch ganz genau, wie das funktioniert.
Was man für das Projekt braucht:
Kantholz 4x2,5 cm für meinen Tisch ca. 4,60 m insgesamt
Bretter 7,5x2 cm für meinen Tisch knapp 2 m
Bretter 14x2 cm für meinen Tisch ca. 85 cm
eine Spanplatte für meinen Tisch 18,5x22 cm
Etikettengriff für meinen Tisch 1 Stück
Schrauben 4x25 mm für meinen Tisch rund 50 Stück
Die Angaben oben gelten für einen Tisch in der Größe wie ich ihn gebaut habe, natürlich kann man die Größe, die Holzstärke, die Details je nach Wunsch anpassen.
Anleitung:
Ich beginne mit den Beinen. Vier gleich lange Stücke in gewünschter Höhe zusägen.
Drei Zwischenstücke sägen, in gewünschter Breite.
Nun zeige ich euch, wie eine Taschenbohrung funktioniert.
Im Wolfcraft Undercover Jig Set enthalten sind die Bohrlehre (das ist das Messgerät in der Mitte), ein Bitaufsatz, ein Stufenbohrer, ein Tiefenstopp, ein Inbusschlüssel, Schraubkopfabdeckungen aus Holz und verschiedene Schrauben.
Zunächst misst man die Holzstärke. Dazu dreht ihr das Ende der Bohrlehre herum und legt es an das Holz an. Auf der Messskala lässt sich erkennen, die stark das Holz ist.
In diesem Fall ist es 18 mm dick. Nun dreht man die Bohrlehre um und stellt dieses Maß auf der Skala ein. Wenn die ausgemessene Stärke auf der Skala nicht angezeigt wird, wählt man die nächst kleinere. Mit dem runden Druckknopf lässt sich die Skala einrasten.
Ich wähle also die Skalaeinstellung 12, da es die 18 nicht gibt.
Nun muss noch der Bohrer auf das gleiche Maß eingestellt werden. Bohrlehre dazu wieder umdrehen, Bohrer in das rechte Loch führen, die glatte Kante vor der Spitze des Bohrers muss mit dem Strich, hier 12, übereinstimmen.
Nun wird der Tiefenstop über den Bohrer gelegt.
Er verhindert, dass der Bohrer später zu tief bohrt. Tiefenstop vor die Buchse bringen und mit dem kleinen Inbusschlüssel festziehen.
Der Bohrer ist nun nach vorne hin fixiert und auf unsere Bohrtiefe eingestellt.
Das Gerät nun wenden und mit dem Anschlag auf das zu bohrende Holzstück legen. Die vordere Kante schließt ab. Mit einer Zwinge befestigen.
Ich habe die Einhandzwinge von Wolfcraft benutzt und kann jetzt guten Gewissens Werbung machen: Sie ist eine Offenbarung! Bisher habe ich immer mit normalen Zwingen gearbeitet, was natürlich vollkommen funktionabel ist. Aber diese Zwinge mit nur einer Hand schnell auf und zu zu machen, verkürzt die Arbeitszeit so enorm! Für mich war dies eine echte Erleichterung.
Nun den Bohrer in das Gerät führen und das erste Loch bohren.
Und ein zweites gleich daneben, dann sieht es so aus:
Perfekt! Eines der Schubladenseiten ist somit gebohrt und ihr habt gelernt, wie diese praktischen Taschenbohrungen gemacht werden. Die Schrauben werden passend zur Holzstärke gewählt, bei einer Holzstärke von 18 mm wie hier wählt man Schrauben in der Größe 4x25mm.
Hier im Video auf meinem YouTube Kanal habe ich die Taschenbohrung auch noch einmal erklärt!
Zurück zum Nachttisch. Hier werden nun erst einmal die Taschenbohrungen in die Zwischenteile (Vorder- und Rückseite) gebohrt.
Das obere Verbindungsstück so am Rahmen festschrauben, dass es oben genau abschließt.
Das mittlere Stück auf einer Höhe verschrauben, dass die Schublade später in der Mitte zwischen beiden Teilen genügend Platz findet. Rechnet ein paar Milimeter Luft hinzu (damit die Schublade sich später leicht öffnen lässt).
Das untere Zwischenteil kann nach Geschmack auf beliebiger Höhe verschraubt werden.
Vorder- und Rückteil sind damit fertig.
Nun zu den Seitenwänden.
Hier werden 6 Stücke Holz in exakt der Höhe zugesägt wie der Teil mit der Schublade am Vorder- und Rückteil hoch ist. Also vom oberen Rand des oberen Zwischenstückes messen bis an den unteren Rand des mittleren Zwischenstückes.
6 Holzstücke werden im ermittelten Maß zugesägt. Dieses werden die beiden Seitenteile.
Je drei Teile mit Taschenbohrungen miteinander verbinden.
Weitere Taschenbohrungen in diesen Seitenteilen sind jetzt nötig. Denn jetzt werden diese Teile von innen an jeweils das Vorder- und Rückteil angeschraubt. Hier seht ihr, wo ich weitere Bohrungen vorgenommen habe:
(Profitipp: Beim Anschrauben darauf achten, dass Vorder- und Rückteil so liegen, dass man später die Taschenbohrungen innen hat! Ich habe bei meinem Nachttisch das Rückteil so platziert, dass ich die Taschenbohrungen an den Zwischenstücken sogar nach hinten weisen lasse. So blicke ich später nicht darauf!)
So sieht es jetzt aus:
Nun fehlen noch zwei Verbindungsteile zwischen den Seitenteilen. Diese haben natürlich die gleiche Breite wie die drei Holzstücke von eben. Messen, zusägen, zwischen schrauben per Taschenbohrung.
Damit ist das Gerüst fertig. Fehlt noch die Schublade.
Öffnung für die Schublade ausmessen. Das Holz entsprechend zusägen.
(Insider: Für eine glatte Kante hatte ich mir die Spanplatte für die Unterseite der Schublade im Baumarkt zusägen lassen.)
So soll die Schublade später aussehen:
Profitipp: Der Boden wird später in die Schublade eingesetzt, nicht unter geschraubt. Das würde von vorne doof aussehen. So soll es aussehen:
Zwei der Seitenteile bekommen Taschenbohrungen. Von innen werden die Teile dann verschraubt.
Auch die Spanplatte bekommt Taschenbohrungen.
Diese werden später nach unten gerichtet und so wird der Boden mit der Schublade verschraubt.
Alle Teile sind komplett. Was nun noch fehlt, ist eine Schiene für die Schublade. Wenn wir die Lade so einlegen würden, würde sie nämlich nach unten durchrutschen. Eine Art Bremse muss her, eine Laufschiene rechts und links sozusagen. Von oben betrachtet sieht das so aus:
Einfach von innen festschrauben.
Was nun noch fehlt, ist die Deckplatte. Ich verbinde die zwei etwas breiteren Holzstücke von unten mit einer Taschenbohrung und beize das ganze dunkelbraun. Nach dem Trocknen wird die Platte mit Holzwachsöl versiegelt und auf den Tisch geschraubt.
(Insider: Ich gebe es zu: Ich habe beim Bau vergessen, Taschenbohrungen dort zuzufügen, wo ich später die Deckplatte ebenfalls unsichtbar festschrauben möchte. Wenn ihr nachbaut: Denkt an diesen Schritt, denn wenn erst einmal alles zusammen gebaut ist, bekommt man keine Taschenbohrungen mehr hin. Dann bleibt euch nur, die Deckplatte von oben zu verschrauben.)
Das Grundgerüst wird nun mit einer Grundierung mit Sperrwirkung (gegen das Ausbluten) gestrichen. Nach dem Trocknen eine Farbe aussuchen.
Ich habe mich für den rechten Farbton entschieden, Fusion Mineral Paint in Cathedral Taupe. Zwei Schichten streichen (Versiegelung bei dieser Farbe nicht notwendig), den Griff anbringen und schon ist mein Nachttisch fertig!
Danke Wolfcraft für die Unterstützung bei diesem Blogpost! Das Undercover Jig Set macht Holzverbindungen nicht nur wunderbar unsichtbar, sondern auch super easy und total stabil.
Ich bin ein Fan und benutze sie wann immer möglich.
Das Set kannte ich ja bereits, was ich nicht kannte, war die Einhandzwinge und ich muss sagen, auch die hat mich wirklich begeistert! Dass ich über diese Kooperation auf sie gestoßen bin, freut mich besonders.
Aktuell steht der Nachttisch im Zimmer meines Sohnes. Er brauchte noch einen.
Ich hoffe, die Anleitung war verständlich und vielleicht hat ja einer von euch Lust, nachzubauen. Ich freue mich über euer Feedback, Verbesserungsvorschläge oder was ihr sonst anmerken mögt.
Danke Wolfcraft für die Kooperation!
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