Vor kurzem habe ich eine Kommode über Kleinanzeigen abgeholt. Das Haus wurde geräumt und es war offensichtlich, dass die Bewohner entweder verstorben oder in ein Altersheim gezogen sind. Ein Treppenlift, mehrere Gehwagen und ein Rollstuhl, dazu eine altertümliche Einrichtung. Der Mann, der mir die Kommode verkauft hat, war etwas im Stress, denn parallel zu mir kamen noch weitere Käufer. In meiner Kommode waren noch alle Schubladen prall gefüllt. Kurzum raffte er alles zusammen und stopfte die Sachen eilig in einen leeren Pappkarton.
Zum Glück stellte sich heraus, dass er kein Angehöriger, sondern nur der Entrümpler war.
Und trotzdem.
In der Schublade ganz unten fand ich zuhause dann diesen vergessenen Kamm. Der Anblick hat mich traurig gemacht. Und so ist es doch beruhigend, dass ich das Möbelstück wieder schön machen und in ein neues Zuhause weitergeben kann.
Die Kommode ist wirklich sehr gut erhalten und fast ganz sauber. Jemand hat sich gut um sie gekümmert. Wieder bin ich gerührt. Was für ein Tag.
Ich säubere sie trotz allem noch einmal, viel ist nicht nötig, und schleife sie dann ganz grob einmal an.
Die vielen Griffe nehme ich ab, was mit den kleinen Schrauben nicht ganz einfach ist. Eine Zange hilft hier weiter, wenn die Schlitze der Schrauben ausgenudelt sind.
Ich habe mich entschlossen, eine der Schubladen im Naturholz zu belassen und den Rest zu streichen. Ein paar Farben stehen zur Auswahl.
Ich entscheide mich für den Farbton Acadia Pear. Es ist ein schönes Grün, einer der neuen Farbtöne von Fusion Mineral Paint, die gerade erst auf den Markt gekommen sind.
Mit einer Rolle streiche ich also zwei Schichten. Wenn du eine Rolle suchst, die keinerlei Struktur hinterlässt, kann ich die Staalmeester Rollen nur wärmstens empfehlen. Sie sind etwas teurer als herkömmliche aus dem Baumarkt, aber der Unterschied lohnt sich wirklich.
Nun zur Schublade, die in Holzoptik bleiben soll. Ich wollte sie eigentlich mit einer hellen Beize oder einem Farbwash einfach nur etwas aufhellen. Ich gebe zu, das ist leider gründlich schief gegangen. Ich hatte zunächst versucht, den Schellack mit Brennspiritus zu lösen. Das hat nicht geklappt, es wurde nur klebrig. Ich habe es dann mit Abbeizer versucht, auch das hat nicht funktioniert. Die Oberfläche war noch immer klebrig und meine Beize konnte nicht einziehen. Ich habe es am Ende aufgegeben. Das nächste Mal probiere ich einen teureren Brennspiritus aus, oder hat jemand von euch eine bessere Idee?
Mein größter Fail bei dem Ganzen allerdings war die Tatsache, dass ich alle anderen Schubladen bereits gestrichen hatte, so dass ich nach der verhunzten oberen Schublade leider keine weiteren zur Verfügung hatte, an denen ich ein anderes Produkt hätte ausprobieren können.
Also musste ich alle Schubladen streichen und somit das ganze Möbelstück. Das Ergebnis gefällt mir trotzdem sehr gut, obwohl ich gerne das ursprüngliche Holz sichtbar gelassen hätte. Nächstes Mal!
Das Innere der Schubladen habe ich mit einer tollen Tapete ausgelegt und neue Griffe (affiliate link) hat die Kommode dann auch noch bekommen. Die Schubladen habe ich mit Renuwell innen und außen aufgefrischt. Und so sieht sie jetzt aus:
Ich liebe das Grün in Kombination mit den Griffen und der Tapete.
Die Seiten habe ich bewusst schlicht gehalten.
Am Ende bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Vielleicht ist es auch etwas einheitlicher so als wenn ich eine Schublade in Holz belassen hätte. Wer weiß. Das schöne Teilchen wartet auf ein neues Zuhause. Im Shop könnt ihr es kaufen. So viel Stauraum! Wer braucht noch ein vielseitiges Möbelstück?
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